Bücher ·Ostern mitten im Dezember

Wie alles begann

Die Pfarrhaus-Geschichten lagen für viele Jahre als Loseblattsammlung in meiner Schatzkiste. Dass aus ihnen ein Buch wurde, verdanke ich dem Zuspruch von Familie und Freunden sowie der Literatur-AG der Braunschweigischen Landschaft. In deren Textwerkstatt hatte ich eine der Geschichten vorgestellt und bekam daraufhin eine Einladung zu einer öffentlichen Lesung. Um dort nicht mit meinem Blätterstapel aufzutauchen, machte ich mich ans Werk. Die Zeit drängte.

Die losen Blätter mussten in Form gebracht werden. Das ist nun einfacher gesagt als getan. Ich gehöre zur Generation der digital learners. Der Umgang mit Schreibprogrammen wurde mir nicht in die Wiege gelegt. Als ich zur Schule ging, haben meine Lehrer noch mit Matrizen gearbeitet. Die Jüngeren unter uns werden gar nicht mehr wissen, was das ist. Nur soviel dazu: Schüler, die sehr brav waren oder etwas Schlaues gesagt hatten, durften damals beim Abziehen der Matritzen im Lehrerzimmer mithelfen und sich an der Tintenrolle Hände, Gesicht und alles blau färben, was in die Nähe der Tintenrolle kam. Mit dieser Auszeichnung konnte man anschließend in der Pause angeben.

Und jetzt saß ich am PC und versuchte, über meine digitalen Grenzen hinaus zu wachsen. Wie kriegt man in einem Schriftsatz die rechte Seite mehr nach rechts und die linke mehr nach links? Google hilf! Beim Lesen von Bedienungsanleitungen bin ich noch nie unter den Gewinnern gewesen. Nach vielen Versuchen entdeckte ich auf der Website des Verlages eine Druckvorlage. Meine Erleichterung war grenzenlos. Der Textsatz war geschafft. Aber dann kam die nächste Klippe. Die Seitenzahlen! Die fangen in einem Buch nicht auf der ersten Seite an. In meinem taten sie das aber schon. Das müsste doch einzustellen sein. Nur wie? Das wäre fast das Ende meiner Buchvorhabens geworden.

Doch dann kam Susanne, Freundin meines Sohnes. Sie ist Grafikdesignerin und verwandelte mein Manuskript innerhalb weniger Tage in einen fertigen Drucksatz. Ich konnte nur staunend zusehen, wie es Form annahm und immer schöner wurde. Meine jüngste Tochter malte die Bilder dazu und auch das Umschlagbild stammt aus Familienproduktion. Ich habe es von einer Porzellankachel gescannt, die meine Schwägerin vor mehr als 30 Jahren bemalt hatte. Mein Sohn ist übrigens auch mit von der Partie, er ist der Webmaster dieser Autoren-Website.

Wie gut, wenn man eine große Familie hat.